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Ausgabe: | 1977 |
Spalte: | 81-93 |
Autor/Hrsg.: | Bring, Ragnar |
Titel/Untertitel: | Ort und Aufgabe der Religionsphilosophie innerhalb der lutherischen Theologie 1977 |
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Theologische Literaturzeitung
Monatsschrift für das gesamte Gebiet der Theologie und Religionswissenschaft
Begründet von Emil Schürer und Adolf von Harnack
Herausgeber: Professor D. Ernst Sommerlath, D. D., Leipzig
in Verbindung mit Professor Dr. habil. Ernst-Heinz Amberg 33523
NUMMER 2 102. JAHRGANG FEBRUAR 1977
Spalte
Ort und Aulgabe (Irr Keligionsphilosophic
innerhalb der lutherischen Theologie
Von lt. Bring.............81
Ameln, k.. s. Jahrbach für Liturgik und
Hynmologic..............135
BeneS, D., s. Fcy, 11. 1..........143
Bk>th, P. C: Christenlehre und Kateohwnwmat
in der DDR, hrsg. u. elngel. (G. Kehnseher-
per).................139
Boycns, A., b. Fey, H. K..........143
IKIldor, U., s. Key, H. 1.........143
Bündeln, K.: Mündige und schuldige Welt
(J. Lautier)..............127
Dnewel, II. [Hrsg.]: Predigtgedanken au» Vergangenheit
und Gegenwart. Reihe D, 1—4
(E. Lerle)...............133
Dnntlne.W.: Jesus von Nazarethin der gegenwärtigen
Diskussion (.1. Kolon*).....100
Dirksen, 1>. lt.: The Transinission of (he Text
in the Pcshitta Manuscrlpts of the Book or
Judges (B. Albrektson).........(16
Ebeling, ü.: Studium der Theologie (Il.-ti.
Fritzsehe)...............
Fejr, H. B.: Geschichte der ökumenischen Bewegung
iö4«—lue». Deutscht Ausgabe v.
G. üassniann, übers, v. D. Bend, A. Hovens
, U. Bühler, U. Giissiuann u. P.-G. Nobl
(H. H. Wolf).............143
Gees mann, G., «. Key, H. n........143
Gassinann. U., ». Key, H. E........143
Göpl'crt, 11.: Keligionsiinterriebt und weltanschauliche
Pluralitäl (W. Ncidhart) ... 142
Gülzow, H.: Cyprian und Novatian (H.-J.
Diesner)...............10«
Spalte
Hammer. F.: Selbsttötung philosophisch gesehen
(F. Hcrtzsch)..........128
Haran, M.: The Song of the Preecpts of Aaron
her. Manir (K.-H. Bernhardt)......93
Holeczek, H.: Humanistische Blbelphllologle
(H. Möller)..............107
JAArbach für Li turgik und Ilymnologie, 19.
Bd. 1975, hrsg. v. K. Ameln, Ch. Mahrenholz
, K. F. Müller t (W. Nagel).....135
Kertelge, K. [llrsg.J: Rückfrage nach Jesus
(J. RolofT)..............100
Kohlenberger, II.: Slmilltudo und ratio (M. A.
Schmidt)...............110
hange, D.: Historischer Jesus oder mythischer
Christus (R. Slenczka).........104
Macdonald, J.: Tbc Samaritan Chrouiclc No. II
(or: Sepher Ha-Yamiin) (J. Bowinan) . . 94
.Mahrenholz, eh.. s. .lahrlmch für hiturgik und
Hyinnologio..............135
.Möllmann, J.: Kirche in der Kraft des Geistes
(U. Kühn)..............123
Müller. G., s. Oslander d. Ä., A.......1 15
Müller, K. F. t, s. Jahrbuch für I.iturgik und
ilymnologie..............135
Muller-Fahrenholz, O. [Hrsg.l: Accru 1974
(U. Kühn)..............14«
Nitschke. II. [llrsg.J: Gottesdienst '75 (K.-H.
Bieritz)................138
Wohl, P.-G., b. Fey, H. Ii.........143
Osiander d. Ä.. A.: Schriften und Itricfe 1522
bis März 1525. In Zusamiucnarh. m. G. S.....
batl hrsg. v. G. Müller (.1. Fligge) .... 115
Pesch, lt., 11. II. A. Zwargel: Kontinuität in
Jesus (.1. Rololf)............100
Spalte
Poll, W.: Das religiöse Erlebnis und seine
Strukturen (A. Rensch).........132
Kaiser, K. [Hrsg.l: I.öwen 1971 (U. Kühn) . 148
Ringel, E.: Selbstmord — Appell an die anderen
(B. Hertzseh)..........128
Sabbe. M.: 1,'I'jvangilc Selon Marc (U. Luz) 38
Sabiseh, A.: Die Bischöfe von Breslau und die
Reformation in Schlesien (H. Obst) ... 117
Schanze, 11. [Hrsg.): Rhetorik (K.-H. lüeritz) 118
Schmalenberg, G.: Pietismus — Schule —
Religionsunterricht (W. Zeller).....141
Seebaß, G.. s. Osiander d. Ä., A......115
Siegniund, G.: Sein oder Nichtsein. 2. Aull.
(E. Hcrtzsch).............129
Sunclermeier, Th.: Christus der schwarze Befreier
(G. Bassarak)..........140
Wächterhäuser, W.l Das Verbrechen des Kin-
desmordes im Zeitalter der Aufklärung (R.
hieberwirth) .............121
Zunikeller, A.: Henriei de Frimaria O.S.A.
(H. (i. ThOnunel)...........111
Zwargel, H. A., ». Pesch, It........100
Referate über theologische Dissertationen
in Maschinenschrift:
Gotting, II.: Zeugnisse von Menschenopfern
im Alten Testament.......... 117
Hamm. 11.: I'romissio, Pactum. Ordinatio . 150
Lewis, V.: Peter John Olivi. O.F.M..... 152
Regner, F.: „Paulus und Jcbus" im neunzehnten
Jahrhundert.......... 154
Von Personen:
Iii bliographic Hans ISardlke (I). Mathias) . . 155
Ort und Aufgabe der Religionsphilosophie innerhalb der lutherischen Theologie
Von Kuguar Itring, l.iiml (Schweden)
I. Religionsphilosophie und natürliche
Theologie
Es herrscht keinerlei Einigkeit darüber, welche Aufgabe
die Religionsphilosophie für eine lutherische Theologio hat.
Wenn man sie nicht einfach ganz ablehnte und als eine
blökte Störung der Theologio ansah, ging man gern von
irgendeiner aktuellen Form der Philosophie aus und versuchte
die Wahrheitsfrage der Religion mit Hilfe der Philosophie
auf dio oine oder andere Weiso zu beantworten.
Oft mußte sich bei diesem Vorgehen der Inhalt der Theologie
nach dem richten, was man als wissenschaftliche
Wahrhoit glaubte anerkennen zu können. Die Religions-
philosophio wird dann als Einleitung zum positiven Inhalt
der Theologio betrachtet, vielleicht als ihr Korrektiv oder
gar auch einmal als Ersatz für ihren Inhalt.
Nimmt man dio Roligionsphilosophie als eine allgemeine
Einleitung zur Dogmatil«, dann fällt ihr gelegentlich
eine Aufgabe zu, die an dio Stellung der „natürlichen
Theologie" innerhalb gewisser scholastischer Richtungen
erinnert. Man braucht nur z. B. an die ältere franziskanische
Schule zu denken, wo sie als ein Vorstadiurn der
eigentlichen Theologie vorangestellt war. Das gegenseitige
Verhältnis entsprach in seiner Bedeutung dem von Vernunft
und Offenbarung, insofern als innerhalb der natürlichen
Theologio ratio und liberum arbitrium ihre bestimmende
Funktion für das theologische Denken hatten.
Eine ähnliche Spannung zwischen Vernunft und Offen-
barung spielte dann in der späteren christlichen Theologio
eine bedeutsame Rolle. Währond im Grunde nur Luther
allein den radikalen Bruch mit diesem Spannungsvorhältnis
vollzog, war es z. B. die Theologie der Aufklärung, die
immer mehr einer natürlichen Theologie — oder natürlichen
Religion — einen beherrschenden Platz zuwies, wenn
es darum ging, den Inhalt des Christentums darzustellen.
Anfänglich trifft man in dieser Zeit auf Gedanken wie
den, der Inhalt des 1. Artikels sei für dio Vernunft zugänglich
, während der 2. und 3. Artikel auf Offenbarung
zurückzuführen sei. Später aber wollte man gern den ganzen
Glaubonsinhalt als für die Vernunft erfaßbar ansehen.
Was Luther betrifft), SO kann or Ausdrücke verwenden,
dio nach scholastischem Sprachgebrauch in den Bereich
der natürlichen Theologie gehören, und kann in ihnen einen
positiven Sinn im Blick auf natürliches Gesetz und Kocht
rinden. Er wertete aber nicht eine natürliche Theologie
als oin Vorstadium für eine offonbarto Theologie. Eine von
ratio und liberum arbitrium ganz bestimmte Theologie sah
Hl
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