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Ausgabe:

Juni/2014

Spalte:

791

Kategorie:

Religionspädagogik, Katechetik

Autor/Hrsg.:

Neuschäfer, Reiner Andreas

Titel/Untertitel:

Inklusion in religionspädagogischer Perspektive. Annäherungen, Anfragen, Anregungen.

Verlag:

Jena: Garamond Imprint der Format Druckerei & Verlagsgesellschaft (Edition Paideia) 2013. 238 S. = Religionspädagogik im Diskurs, 13. Kart. EUR 18,90. ISBN 978-3-944830-01-8.

Rezensent:

Ch. G.

»Inklusion« ist ein aktueller pädagogischer Diskurs mit – wie der Vf. zu Recht mehrfach konstatiert – weitreichenden Konsequenzen nicht nur für die Schule, sondern für die gesamte Gesellschaft. Nicht nur der Religionsunterricht, sondern auch die ganze kirchliche Praxis ist – potentiell – davon betroffen. Dabei gestaltet sich die Diskussionslage wenig übersichtlich.
In dieser dringend der Klärung bedürftigen Situation schüttet der Vf. ein Füllhorn von Lesefrüchten, Argumenten, eigenen Erfahrungen, Lebensklugheiten, Gedichten und theologischen Reflexionen aus, ohne allerdings zu einer kohärenten Argumentation vorzustoßen. Offenkundig verarbeitete er rasch Vorarbeiten aus un­terschiedlichen Gattungen. Für eine schnelle Abfassung sprechen neben Redundanzen und Gedankensprüngen erhebliche sprachliche Mängel. Ein Beispiel hierfür: »Wenn ich einen Menschen nicht als Objekt betrachte oder auf eine bestimmte Weise festlege und in eine Schublade stecke, steckt noch die Option der Veränderung des anderen oder der eigenen Wahrnehmung. Es ist die durch vielfältige, in der Bibel immer wieder berichtete, Erfahrungen berechtigte Hoffnung, dass sich in jeder Lebensgeschichte, auch und gerade in der so beeinträchtigten Lebensgeschichte eines wie auch immer behinderten Menschen, überraschend neue Wendungen und Wunder möglich sind.« (68) Leider weder syntaktisch noch inhaltlich ein Einzelfall.
Dies ist bedauerlich, weil mitunter das Bemühen des Vf.s spürbar ist, gegen den (angeblichen) Common Sense zu einer eigenständigen christlichen Position vorzustoßen. Manche seitenlangen Fragenkataloge (142–145.149–152) scheinen Lehrmaterialien entsprungen zu sein. Ihre Systematisierung und dann Bearbeitung könnte lohnend sein – unterbleibt aber leider. Die dringend notwendige Studie »Inklusion in religionspädagogischer Perspektive« muss noch geschrieben werden. Erste zur Auseinandersetzung anregende Materialien dazu liefert das Buch.